Dienstag, 16. Mai 2017
Einfach mehr vom Leben?
Und wo ich mich gerade am aufregen bin, wollte ich beginnen, und dann wieder so 'nen Sermon vom Stapel lassen, der uralten Dreck vom Deck spült.
Doch da ist die Aufregung schon weg. Bleierne Müdigkeit tritt an ihren Platz, und ich will mich nicht wieder aufregen.

Yeah, das wollte ich immer schon mal schaffen! Da muss ich mir glatt doch mal wieder selbst gratulieren: Ich empfinde doch tatsächlich gerade absolut nichts über eine relativ frische zwischenmenschliche Verletzung. Ich hab einfach nur die Schnauze voll und will meine Ruhe. Soll mir das doch den Garten wässern, mich tangiert es nicht.

Die Verletzung ist nicht tief, zeigt mir das. Das Fell ist wieder dicker geworden, es ist nur eine oberflächliche Schramme zurückgeblieben, die schon wieder zugeheilt ist. Ich habe es tatsächlich geschafft!

Eine Zeit lang bin ich nämlich bei jedem kleinen Katscher schon fast verblutet. Über Jahre hinweg waren das die Gründe, mit meine Schutzwälle aufzuschichten, Dinge zu sammeln, mich nicht trennen zu können, Speckschichten anzufuttern. All diese Sachen wieder loszuwerden ist schwierig, und mein Entmüllungsprozess dauert schon etwas länger an. Dieser Blog ist nur die neueste Methode, ein wichtiger Schritt, mich in kleinen, überschaubaren Texten weiterzutasten, die nach dem veröffentlichenden Klick nicht mehr zurückzunehmen sind. Doch viele Kleinigkeiten zeigen mir tatsächlich im Moment, dass ich schon ziemlich gut geworden bin. Ich merke auch gerade, ich schrieb das bereits. Oder so ähnlich.

Ich muss mir von niemandem etwas aufschwatzen lassen, irgendeine Unabhängigkeit, die ich nicht will. Ich habe genug vom Leben, dieses Mehr brauche ich nicht!

Ha. Da war sie, die kleine Narbe. Fest verheilt, aber ich kann trotzdem noch deswegen austeilen und es dem Verursacher heimzahlen, indem ich über ihn blogge. Ätsch! Und ganz cool, so lässig aus der Hüfte geschossen, ohne riesige Aufregung. Kein einziges fettgedrucktes Wort war dafür nötig.

Andere Themen sind natürlich noch nicht so leicht zu bearbeiten. Mit Menschen, die näher an mir dran waren oder sind, und durch die es zu tieferen Verletzungen kam. Aber auch das kann heilen, geklärt werden oder nicht, was auch immer nötig ist. Ich sehe dem mit Zuversicht entgegen. Ich habe schon so viel geschafft, ich kann alles schaffen, alles überleben.

Geh leben, mein Engel. Jawohl, mach ich!
Also, Aufregen muss nicht immer gleich die beste Lösung sein. Manchmal ist es sinnvoller, einen Kinderpopo sauber zu machen und die Windel gleich raus in die Tonne zu bringen. Hat die Welt mehr von. Das Kind und auch die Umgebung.

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"Wenn ich könnte" (weber/beckmann)
Wenn ich könnte
Würd ich Dich rausschneiden aus meinem Fleisch
Doch dann würd ich verbluten
Und sterben vielleicht
Doch das möchte ich nicht
Obwohl: jung sterben meist nur die Guten.

Ich könnte heulen, aber das bringt nichts.
Ich könnte schreien, aber das strengt mich so an.
Ich könnte um mich schlagen, aber das wäre gefährlich für
Jemanden der wahrscheinlich nix dafür kann.
Ich könnte schlafen gehen, aber dann träum ich von Dir
Ich könnt mich betrinken, aber das macht's nur noch schlimmer
Ich könnt Dich einfach vergessen, hab's versucht, oft genug,
aber es klappt nicht, ich liebe Dich immer und immer

Wenn ich könnte
Würd ich Dich rausschneiden aus meinem Fleisch
Doch dann würd ich verbluten
Und sterben vielleicht
Doch das möchte ich nicht
Obwohl: jung sterben meist nur die Guten.

Ich könnte lachen, doch das wäre hysterisch
Ich könnt mir was antun, aber das macht es nicht wett
Ich könnte auswandern oder den Mond anbellen
Oder weiß Gott was ich sonst noch für Möglichkeiten hätt
Ich könnte mich ablenken mit einem anderen
Ich könnt ignorieren, dass es Dich gibt
Ich könnt es versuchen, natürlich, aber es ist einfach so
Dass ich niemals zuvor jemanden so sehr geliebt


Wenn ich könnte
Würd ich Dich rausschneiden aus meinem Fleisch
Doch dann würd ich verbluten
Und sterben vielleicht
Doch das möchte ich nicht
Obwohl: jung sterben meist nur die Guten.

Und sterben vielleicht
Doch das möchte ich nicht
Obwohl: jung sterben meist nur die Guten.

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